Speicherbecken - Das Herz unserer Beschneiungsanlage

Perfekte Pistenverhältnisse, grandioser Schnee und traumhafte Abfahrten von Anfang bis Ende der Wintersaison – ein Traum für alle Wintersportler:innen, nicht wahr? Um Dir eine gleichbleibend gute Qualität der Pisten garantieren zu können, greifen wir, wie viele andere Skigebiete, auf technische Beschneiungsmaßnahmen zurück. Neben Schneeerzeugern, Leitungen, Pumpstationen, Strom und Druckluft brauchen wir für die Produktion von technischem Schnee aber vor allem Wasser. Und die dazugehörigen Beschneispeicher. Aber woher kommt dieses Wasser? Welche Funktionen können die Speicher noch erfüllen? Und welche Rolle spielt der Naturschutz überhaupt dabei? Wir zeigen Dir, was es mit den Speicherbecken im Skigebiet Bad Kleinkirchheim auf sich hat.

Das Wichtigste zuerst: Umgangssprachlich ist oft von ‘Speichersee’ oder ‘Speicherteich’ die Rede. Die für die technische Beschneiung benötigten Wasserspeicher sind jedoch spezielle Becken, die eigens für diesen Zweck geschaffen wurden. Korrekterweise sprechen wir deshalb von ‘Speicherbecken’.

 

Die Speicherbecken im Skigebiet Bad Kleinkirchheim.

Speicherbecken sind das Herzstück unserer Beschneiungsanlagen. Der erste Speicher im Skigebiet Bad Kleinkirchheim wurde 1991 gebaut – der Speicher Nockalm. Heute, mehr als 30 Jahre und zwei Vergrößerungsphasen später, ist dieser das größte Speicherbecken im Skigebiet. Insgesamt verfügen wir über vier Speicherbecken mit einem gesamten Fassungsvermögen von 339.000 m³ Wasser:

Speicherbecken Fassungsvermögen
Speicher Nockalm 182.000 m³
Speicher Kaiserburg 67.000 m³
Speicher Brunnach 52.000 m³
Speicher Strohsack 38.000 m³
GESAMT 339.000 m³

Naherholung am Bergwasser.

Im Sommer laden die Speicherbecken zum Verweilen ein. Als beliebter Aussichtspunkt und mit Sitzgelegenheiten ringsherum, lässt es sich hier wunderbar entspannen.

 

In ganz Österreich muss das Wasser in den Speicherbecken zumindest Badewasserqualität aufweisen. Und auch für die Schneeproduktion dürfen, laut geltenden Normen, keine Zusatzstoffe verwendet werden. So können wir sicherstellen, dass das Gleichgewicht der Natur nicht nachteilig beeinflusst wird.

 

Schwimmen ist dort allerdings nicht erlaubt. Es handelt sich nämlich um eine Betriebsanlage und durch die Errichtung von Speicherbecken entstehen auch wertvolle Lebensräume für seltene oder geschützte Tierarten. Also, Augen auf bei Deiner nächsten Wanderung. Mit ein bisschen Glück sind die Erdkröten, Grasfrösche oder Bergmolche bis dahin schon wieder aus ihrem Winterschlaf erwacht.

Speicherbecken sucht Standort.

Selbstverständlich können wir ein Speicherbecken nicht einfach an beliebiger Stelle errichten. Neben einer strategisch günstigen Position für die Beschneiungsanlagen spielt vor allem der Erhalt des Landschaftsbildes und die umliegenden geologischen und geotechnischen Verhältnisse eine wesentliche Rolle bei der Standortwahl. Dass der Bau eines Speichers dennoch einen erheblichen Eingriff in die Natur bedeutet, steht außer Frage. Um die Gegebenheiten und Verhältnisse vor Ort bestmöglich zu verstehen, arbeiten wir in enger Abstimmung mit Fachexpert:innen aus den Bereichen Ökologie (Naturschutz und Forst), Geologie, Geotechnik, Wasserbau u.v.m., sowie den zuständigen Behörden. Von der Planung bis zur Umsetzung ist also höchste Präzision geboten. Schließlich wollen wir unser Ökosystem keinesfalls einem zusätzlichen Risiko aussetzen.

Doch wie entsteht ein Speicherbecken denn nun?

Um überhaupt Raum für die notwendige Tiefe eines Speicherbeckens zu schaffen, muss zunächst die Erde am festgelegten Standort weichen. Dies geschieht im Sinne des Massenausgleichs. Das bedeutet, dass zwar Gelände abgegraben, gleichzeitig jedoch Dämme aufgeschüttet werden.

 

Sobald das Becken freigelegt ist, geht’s an die Abdichtung der innenliegenden Oberfläche. Meistens kommt hierbei eine Kunststoffdichtung zum Einsatz, die mit einer Bekiesung überdeckt wird. Denn auf diese Weise wird die Folie auch vor diversen Umwelteinflüssen, wie beispielsweise Eisschollen oder UV-Strahlung, geschützt. Vor allem bei größeren Anlagen wird alternativ auch oft auf Asphaltbetondichtungen zurückgegriffen.

 

Damit das Speicherwasser nicht unkontrolliert überläuft, ist jedes Becken außerdem mit einem so genannten Hochwasserentlastungsbauwerk und einem Grundablass ausgestattet. Bei übermäßig starkem Niederschlag oder unerwarteten Störungen agieren diese als Sicherheitsventil der Speicherbecken.

Apropos Sicherheit.

Selbstverständlich werden alle Speicheranlagen rund um die Uhr überwacht – mittels teil- oder vollautomatisierter Mess- und Überwachungsprogramme, aber auch durch die Augen verschiedener Verantwortlicher. Und das funktioniert so:

 

  • Die Stauanlagenwärter:innen aus dem Team der Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen führen 14-tägige visuelle und mechanische Kontrollen an den Anlagen durch.
  • Einmal jährlich werden die Anlagen von externen Expert:innen überprüft, den so genannten Talsperrenverantwortlichen. In unserem Fall übernimmt diese Aufgabe die eb&p Umweltbüro GmbH.
  • In mehrjährigen Abständen müssen sich unsere Anlagen aber auch einer allgemeinen Prüfung durch die Organe des Landes Kärnten unterziehen. Daraufhin folgt eine zusammenfassende Beurteilung hinsichtlich der Anlagenteile, Sicherheit und potenzieller Dammbewegungen.

Wusstest Du, dass unsere Speicherbecken dieselben Kontrollen durch das Land Kärnten erfahren, wie beispielsweise die Kölnbreinsperre im Kärntner Maltatal? Das ist Österreichs höchste Staumauer und, mit einem Speichervolumen von 200 Milliarden Liter, auch das größte Speicherbecken des Landes.

 

Und woher kommt das Wasser?

Die Menge an Wasser, die wir für die Beschneiung im Skigebiet Bad Kleinkirchheim benötigen, entnehmen wir aus den umliegenden Bächen oder dem Grundwasser nahe der Kaiserburgbahn. Um es in die Speicher zu leiten und entsprechend weiterzuverwenden, benötigen wir selbstverständlich eine wasserrechtliche Bewilligung der Behörde. Das gilt übrigens auch für alle anderen Anlagen, die wir im Rahmen der technischen Beschneiung betreiben.

 

Die optimale Wassertemperatur für die Beschneiung beträgt etwa 1-2 °C. Um das Wasser zu kühlen, werden Luftbläschen durch Schläuche am Boden der Speicherbecken eingeblasen. Dabei kommt es gleichzeitig zu einer kontinuierlichen Wasserumwälzung. Das ist insofern wichtig, da das Wasser an der Oberfläche ansonsten sehr schnell gefrieren würde.

 

Übrigens: Bevor das entnommene Grundwasser seinen Weg in die Beschneiungsanlage findet, nutzen wir es zur Wärmegewinnung im Thermal Römerbad.

 

Vom Becken auf die Piste und wieder zurück.

Ab Mitte November können wir zumeist mit der Beschneiung der Pisten starten. Mithilfe eines Entnahmebauwerks, das sich an der tiefsten Stelle der Becken befindet, lassen wir das benötigte Wasser aus den Speichern ab. Im Anschluss gelangt es über Leitungen zu den Schneeerzeugern im Skigebiet. Je nach Seehöhe geschieht das entweder mittels Eigendruck oder durch das Zuschalten von Pumpen. Wie genau das Wasser dann in den Schneeerzeugern umgewandelt wird, liest Du in unserem Blogartikel “Wasser, Kälte, Luft”. Nach dem Winter wird ein großer Teil des Schmelzwassers außerdem wieder in die Bäche zurückgeführt und schließt so den Beschneiungskreislauf.

Ganz schön komplex, findest Du nicht auch? Kein Wunder, dass vom ersten Planungsschritt über den Spatenstich bis zur finalen Inbetriebnahme eines Speicherbeckens manchmal bis zu 10 Jahre vergehen! Doch der Aufwand und die vielen behördlichen Genehmigungsverfahren lohnen sich. Denn nur so können wir nachhaltig mit unserer wertvollen Ressource Wasser umgehen und Dir mit gutem Gewissen ein perfektes Pistenerlebnis bieten.

Möchtest Du mehr über die technische Beschneiung erfahren? Dann wirf doch mal einen Blick auf unseren Blogartikel “Ready, Set, Go!”.