Emergency Training

Trainieren geht über Studieren.

Kaiserwetter, ein riesiges Lächeln im Gesicht und grandiose Aussichten über die Nockberge. Die Vorfreude auf der meist spektakulären Bergfahrt Richtung Skigebiet nimmt mit jeder Sekunde und jedem Höhenmeter exponentiell zu. Sitzt man erst einmal in der Kabine, kann man es kaum noch erwarten auf die Skipiste zu kommen. Und genau wenn man denkt, dass man es schon geschafft hat … bleibt die Seilbahn plötzlich stehen – natürlich an der höchsten Stelle überhaupt. Wer hat sich in diesem Moment nicht schon einmal gefragt, was jetzt passieren würde, wenn die Seilbahn nicht mehr weiterfährt. Würde man übernachten müssen?

 

Tatsächlich ist dieses Horrorszenario sehr, sehr unwahrscheinlich. Die Bad Kleinkirchheimer Bergbahnen werden, wie die meisten Seilbahnen in Österreich, mit einem zusätzlichen Notstromaggregat betrieben, der im Notfall lange genug weiterfahren kann, um alle Personen an Bord bis zur nächsten Station und Ausstiegsmöglichkeit zu befördern. Doch auch wenn es unrealistisch scheint – ein technischer Totalausfall ist auch nicht unmöglich. Deshalb müssen die MitarbeiterInnen der Bergbahnen gemeinsam mit der Bergrettung einmal jährlich die sogenannte Seilbahnbergung üben. Das ist Gesetz und auch gut so. Denn wird eine derartige Ausnahmesituation Realität, bleibt keine Zeit um das Handbuch zu zücken und die Theorie noch einmal zu vertiefen. Im Ernstfall muss jeder Schritt und Handgriff sitzen.

 

So auch bei der Biosphärenparkbahn Brunnach in Bad Kleinkirchheim. Fast 200 Helfer kamen dort letzten Mai zusammen, um die Übung zu absolvieren. Darunter BergretterInnen der Ortsstellen Bad Kleinkirchheim, Klagenfurt, Ferlach, Bad Eisenkappel, Radenthein, Villach und Spittal. Unterstützung gab’s außerdem vom österreichischen Bundesheer. Genauer gesagt, vom Jägerbataillon 25. – eine Abordnung, die ganz speziell für Luftlandungen ausgebildet ist. Gestartet wird mit ein paar Grußworten, einer detaillierten Erklärung der Aufgabe und des Zwecks. Dann wird’s ernst. Und gleich sehr laut. Mehrere Hubschrauber starten die Propeller und heben mit jeweils einer Einsatztruppe ab. Mit dem klaren Ziel vor Auge folgt auch schon das schwierigste Manöver: Das Abseilen vom Hubschrauber auf die Dächer der Kabinen oder Seilbahnstützen. Dort angelangt, beginnt der routinierte Teil für die Bergretter. Wenige Minuten später wird auch schon eine Person nach der anderen Richtung Erdboden abgeseilt. Nach nur 160 Minuten ist die ganze Action auch schon wieder vorbei – stolze 50 Minuten vor der gesetzlich vorgeschriebenen Maximalzeit. Komplikationen? Gab es keine. Höchstens ein paar herausfordernde Winde für die HubschrauberpilotInnen.

Der Einsatzleiter verkündet freudig den wohlverdienten Erfolg. Alle sind sichtlich zufrieden, während sie sich über Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen. Für so manchen war es heute eine Premiere. Und zwar eine absolut gelungene.